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Die Entstehung der Karten zum Silmarillion

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Die Karten zum Hobbit Die Karten zum Herr der Ringe Die Karten zum Silmarillion

Die Landkarten zum Silmarillion

Parallel zur Niederschrift des Silmarillion entstanden die Karten für dieses Buch. Daher haben sie eine ähnlich komplizierte Entwicklungsgeschichte.
J.R.R. Tolkien begann das Silmarillion im Jahre 1917 als flüchtige Niederschrift einzelner Geschichten und Geschichtsfragmente, die seinen erfundenen Sprachen den notwendigen kulturellen Hintergrund geben sollten. Als erstes entstand die Geschichte um den Fall von Gondolin.
Vermutlich gab es auch zu diesen frühen Geschichten mindestens Skizzen der Geografie. Diese sind allerdings nicht mehr erhalten. Die älteste erhaltene Karte von Beleriand entstand etwa zur gleichen Zeit wie das Gedicht "The Lay of the Children of Húrin" (Die Geschichte der Kinder Húrins) parallel zu einem erzählerischen Abriss der gesamten Mythologie, welcher den historischen Hintergrund der Geschichte Túrins erläutern sollte. Die Entstehungszeit dieser Karte kann somit auf ca. 1926 datiert werden, wobei noch viele Jahre danach zahlreiche Ergänzungen und Änderungen dort eingetragen wurden. Die ursprüngliche Gestalt der ersten Karte lässt sich daher nicht mehr rekonstruieren.
Die Karte zeigte den östlichen Teil Hithlums, Angband, Taur-na-Fuin, Doriath und Nargothrond. Später wurden eine östliche und eine westliche Ergänzung hinzugefügt; somit reichte die Karte nun von den Blauen Bergen bis zum Meer und hatte damit bereits die ungefähren Abmessungen jener Karte, die 1977 im Silmarillion veröffentlicht wurde.
Auch die Lage vieler Länder und Orte war zu diesem Zeitpunkt schon weitgehend festgelegt, wohingegen deren Namen - auf die Tolkien sein größtes Augenmerk richtete - teilweise noch in der Entwicklung waren: Beleriand hieß beispielsweise noch Broseliand. Andere Namen wie etwa Sirion oder Esgalduin finden sich jedoch auch schon in ihrer Endform.
Die frühe Karte zeigt im Vergleich mit der endgültigen zwar noch ein paar leere Stellen, aber nur bei Nebenschauplätzen: Es fehlen z.B. Andram, Nevrast und die Berge von Mithrim. Alle wichtigen Punkte sind jedoch schon zu diesem frühen Zeitpunkt vorhanden.
Man kann auf der Karte anhand einiger Korrekturen erkennen, wie sich Namen änderten und auch Orte verschoben. So war Nargothrond zu Beginn weiter südlich am Narog gelegen. Leider lässt sich nicht sagen, wann diese Änderungen jeweils durchgeführt wurden.

Neben dieser Karte von Beleriand entstanden zu dieser Zeit parallel zu dem kurzen Werk "Ambarkanta" (Von der Erschaffung der Welt) fünf flüchtige, aber sehr interessante ‚Weltkarten', die die Welt zu Beginn, nach dem Sturz der Lampen, nach der Gefangennahme Melkors und nach dem Untergang Númenors zeigen. Diesen Karten kann man u.a. die Lage Cuivienens, Hildoriens, Utumnos und Valmars sowie die Form Harads (erinnert sehr an Afrika) entnehmen.
Diese Karten kamen nie über ein Skizzenstadium hinaus; sie waren nicht zur Veröffentlichung vorgesehen, sondern dienten Tolkien als Hilfsmittel bei der Erschaffung seiner Mythologie.
Karen Wynn Fonstad greift in ihrem Historischen Atlas von Mittelerde auf diese Karten zurück und hat mit deren Hilfe mehrere sehr detaillierte Weltkarten erarbeitet.
Tolkiens Weltkarten und die erste Silmarillion-Karte sind in The Shaping of Middle-earth, dem IV. Band der History of Middle-earth, zu sehen.

In den 1930er Jahren zeichnete Tolkien die Karte von Beleriand neu, da die alte inzwischen oft korrigiert und unübersichtlich geworden war. Die neue Karte wurde sehr sauber und großzügig angelegt, über vier Blatt Papier verteilt, die aneinandergeklebt waren. Über diese Karte wurde ein Raster von 15 x 13 Feldern mit einer Kantenlänge von je 3,2 Zentimetern gelegt, die 50 Meilen in der Natur entsprachen. Damit ergibt sich für die Karte ein Maßstab von 1 : 2.500.000.
Tief gehende Änderungen von der alten zur neuen Karte gab es jedoch nicht, denn die Geografie stand zu diesem Zeitpunkt bereits fest. Die Vorteile der neuen Karte waren zunächst ihre Genauigkeit und Übersichtlichkeit. Auf Basis dieser Karte entwickelte Tolkien seine Mythologie weiter und passte diese - wenn notwendig - der Karte an.
Aber auch die zweite Karte erfuhr im Laufe der Jahre zahlreiche Änderungen und Ergänzungen, viele davon sehr flüchtig und unleserlich. Tolkien fertigte allerdings keine weitere Karte mehr an, und es darf angenommen werden, dass er bis zu seinem Tod im Jahre 1973 mit und an dieser Karte arbeitete. Man findet sie in reproduzierter saubererer Form in The Lost Road, dem V. Band der History.

Als Christopher Tolkien nach dem Tod seines Vaters die Schriften, die 1977 unter dem Titel Silmarillion veröffentlicht werden sollten, zusammenfasste und ordnete, zeichnete er auf Basis der zweiten Karte eine neue, die dem Buch beigefügt wurde. Auf dieser wurden die Namen auf den aktuellsten Stand gebracht. Einige zusätzliche Eintragungen wie Nogrod und Belegost kamen hinzu, und der große weiße Fleck südlich von Doriath wurde mit dem Andram und Taur-im-Duinath gefüllt. Dafür wurde die Karte im Norden etwas beschnitten, und Thangorodrim rutschte über den Kartenrand und war nicht mehr zu sehen.
Daneben war diese als einzige zur Veröffentlichung vorgesehene Karte natürlich viel sorgfältiger und schöner gezeichnet als ihre beiden Vorläufer.
In einigen neueren englischsprachigen Ausgaben des Silmarillion (z.B. die von Ted Nasmith illustrierte Ausgabe von 1998) wurde Christopher Tolkiens Karte mit Farbstift nachkoloriert.

In die deutsche Übersetzung des Silmarillion hat sich ein bedauerlicher Fehler eingeschlichen. Er führte dazu, dass hierzulande die Meinung stark verbreitet ist, Beleriand und die anderen Länder auf der Karte seien im Vergleich zu den Ländern im Herrn der Ringe erstaunlich klein:
In Tolkiens Originaltexten findet sich häufig die Längenangabe "leagues", was im Herrn der Ringe mit "Wegstunden" übersetzt wurde, im deutschen Silmarillion hingegen mit "Meilen". Ein "league" entspricht jedoch ziemlich genau drei "miles" (knapp fünf Kilometer), so dass Beleriand und die anderen Länder in Wahrheit eine neunmal größere Fläche haben, als man dies aufgrund der deutschen Übersetzung vermuten würde.

Die kleinere Karte im Silmarillion, welche die Lage der Elbenreiche verdeutlicht, wurde ebenfalls von Christopher Tolkien für die Veröffentlichung des Buches gezeichnet, auf Basis der größeren. Der Vorgehensweise, die Namen der Elbenfürsten in das betreffende Gebiet zu schreiben, bediente sich Tolkien selbst schon auf seiner ersten Karte.

Dieser Artikel ist in Ausgabe 20 des "Flammifer von Westernis", der Vereinszeitschrift der Deutschen Tolkien Gesellschaft erschienen.





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