Forochel
Obgleich nahe gelegen an den wichtigen Schauplätzen von Mittelerde, gerade mal 300 Meilen nördlich von Annuminas, ist über das Kap Forochel (sindarin, vermutlich nördliches Kap oder nördliche Bucht) und die dahinter liegende Eisbucht gleichen Namens nur wenig in den Chroniken berichtet worden. Das mag freilich auch daran liegen daß Arnor, welches am ehesten Verbindung dorthin hatte, mitsamt den meisten seiner Aufzeichnungen gründlich vernichtet wurde.
Im Ersten Zeitalter gab es die riesige Bucht im späteren äußersten Nordwesten Mittelerdes noch nicht und das Land war Teil von Dor Daedeloth, dem Land des Schattens und der ewigen Kälte jenseits der Eisenberge von Morgoth. Dor Daedeloth war trotz seiner ungemütlichen Temperaturen vor allem gegen Ende von Morgoths Herrschaft dicht bevölkert von dessen Kreaturen, für die im Krieg des Zorns Anfauglith nicht reichte um sie aufzunehmen. Die Zahl der Orks hier muß hunderte von Millionen betragen haben. Aber am Südrand der Eisenberge, östlich der Anfauglith und der Ered Luin lebten zu dieser Zeit bereits Menschen unbehelligt von Morgoth sowie Elben, Zwergen und anderen Menschen und nur auf sich selbst gestellt. Dies waren die Forodwaith, das Nördliche Volk, das in kleinen Gruppen ein Gebiet von beachtlicher Größe besiedelte. Die Forodwaith waren freilich ein primitives Volk ohne nennenswerte Werkzeuge, welches auch ohne direkte Feinde genug zu tun hatte im täglichen Kampf ums Überleben in der von Morgoth geschaffenen Kälte.
Von der Vernichtung von Angband und den Eisenbergen war der Nordwesten am heftigsten betroffen, Beleriand und alle Länder nördlich versanken in den Fluten und im äußersten Nordwesten ragte nun eine 500 Meilen lange Landzunge weit in das neue Meer hinein, das Kap Forochel mit der dahinter liegenden Eisbucht, die sich nach Südwesten hin in den Ozean öffnete. Die von Morgoth geschaffene Kälte hielt sich auch nach seinem Sturz in den nördlichen Ländern für immer, Forochel war daher ein fast totes Land, von Eis, Schnee und Gletschern bedeckt und die Bucht war im Winter oft komplett zugefroren.
Die überlebenden Kreaturen Morgoths, darunter einige Drachen, flohen nach Osten an den Rändern der alten Eisenberge entlang. Viele der Forodwaith wurden von diesen vertrieben, wenn sie nicht schlicht überrannt und getötet wurden. Obwohl in späteren Zeiten die ganze Nördliche Öde Forodwaith genannt wurde ist nicht bekannt, ob Angehörige dieses Volkes im Osten überlebten.
Einige Flüchtlinge des Nördlichen Volkes aber blieben im Norden und siedelten sich, zurückgedrängt von Orks und Drachen auf dem unwirtlichen Kap Forochel und wohl erst später an den östlichen Ufern der Bucht an. Sie erhielten den Namen Lossoth, Schneemenschen, wurden aber schnell wieder vergessen. Kein anderes Volk hatte Interesse an dieser Gegend. Die Lossoth aber entwickelten hier Strategien um in dem harten Land zu überleben. Sie hatten Eisschlitten mit Kufen und waren vermutlich ausgezeichnete Jäger.
Im Dritten Zeitalter 1974 war schließlich das Ende Arnors gekommen, König Arvedui konnte sich mit wenigen Leuten an das Nordende der Ered Luin in die dortigen verlassenen Zwergenminen retten. Als der Winter kam zwang ihn der Hunger Hilfe bei den Lossoth zu suchen, die am Südufer der Bucht überwinterten und obwohl diese Kontakt mit anderen Leuten vermieden, nahmen sie den König mit Gefolge auf und brachten ihn über den Winter. Im Frühjahr schickte Cirdan ein Schiff, um die Überlebenden von Arnor zu retten. Das Schiff wurde allerdings in einem Sturm zwischen dem Eis zerquetscht und sank mit dem König und zwei Palantiri des Nordens, die dieser aus den Trümmern von Fornost gerettet hatte.
Die Lossoth wurden später für die Aufnahme der Flüchtlinge mit Lebensmitteln belohnt. Danach verschwanden sie wieder völlig in der Versenkung, was ihnen aber auch zweifellos am liebsten war.
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