5. November DZ 2941: Die Elben marschieren nach Seestadt. Die Zwerge machen Verteidigungspläne.   (Daten aus Historischer Atlas von Mittelerde)
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Pelargir

(Sindarin: Hof der Königsschiffe)
Um das Jahr 1800 des Zweiten Zeitalters begannen die Numenorer Kolonien an den Küsten Mittelerdes zu gründen, zum Teil, um den Kontakt mit den dort verbliebenen Elben zu erleichtern, aber auch um die unbekannten, weiten Lande zu erkunden und für ihre Zwecke zu nutzen. Eine dieser Kolonien entstand an der Mündung des Anduin, des größten Flusses des nordwestlichen Mittelerde. Bald zog man weiter ins Landesinnere und traf auf dort ansässige Stämme von Menschen. Nur ein paar Meilen oberhalb der Anduinmündung, wo der Fluß bereits sehr breit war, wurde um das Jahr 2350 an dessen Nordufer die Stadt Pelargir mit einer riesigen Hafenanlage für mehrere hundert Schiffe gebaut. Von hier aus sollte die Kolonialisierung und Unterweisung der (in den Augen Numenors) wilden Menschen beiderseits des Weißen Gebirges ausgehen. Da aber Mordor nicht weit und Sauron zwar fürs erste, aber keinesfalls endgültig besiegt war, wie die Numenorer sehr wohl wußten, wurde die Stadt stark befestigt und bemannt.
Die benachbarten Menschen waren zwar freundlich und wurden von den Numenorern gut behandelt und Sauron konnte es nicht wagen, die viel stärkeren Numenorer anzugreifen. Dennoch gab es hier unbekannte Gefahren, die zunächst noch nicht mit Sauron in Verbindung gebracht werden konnten, aber von ihm ausgingen. Noch vor der Gründung Pelargirs wurde das Land mit seinen vielen kleinen Siedlungen von einigen mächtigen numenorischen Fürsten beherrscht, denen übernatürliche Kräfte und Zauberei nachgesagt wurden und die durch besondere Rücksichtslosigkeit und Machtgier auffielen. Einer nach dem anderen verschwanden sie aber schließlich und wurden nicht mehr lebend gesehen. Als später neun geisterhafte Gestalten Angst und Schrecken in dieser Gegend verbreiteten, erkannte man diese als die untoten Fürsten wieder und entdeckte Saurons erneute Tätigkeit. Da die Hochelben von Lindon und Imladris noch genauestens über die Ringe Bescheid wußten, die Sauron einst geraubt hatte, hielt man diese Gestalten auch bald für die Sklaven der Neun Ringe und nannte sie nun Nazgul, Ringgeister.
Aber auch abgesehen von dieser Gefahr war Pelargir nicht von besonderem Interesse für die numenorischen Könige, die es nun vor allem auf eigene Macht und Herrschaft über die 'niederen' Völker Mittelerdes abgesehen hatten. Die Gegend um Pelargir war nicht stark bevölkert, die eingeborenen Menschen hatten keine großen Schätze und vor allem gab es hier wenig Holz, die Voraussetzung für die numenorische Expansion und Grundlage ihrer Flotte. So wurde Pelargir der Haupthafen der 'Getreuen Numenorer', jener, die die Gier nach Macht und die Entfremdung von den Elben und ihrer eigenen Vergangenheit nicht mitmachen wollten. Die Könige unterstützten deren Abwanderung nach Pelargir, um so unliebsame Mahner und Störer los zu werden. Hier entwickelte sich nun aber aus den Numenorern und den anderen Menschen langsam ein eigener Volksstamm und das Adunaic, die numenorische Sprache, vermischte sich mit den Eingeborenensprachen. Daraus entstand schließlich später das Westron, die gemeinsame Sprache, die sich im Dritten Zeitalter über die ganze Welt verbreitete und zur Kommunikation zwischen allen möglichen verschiedenen Bewohnern Mittelerdes diente.

Als die große Katastrophe kam und Numenor unterging wurde Pelargir schwer beschädigt. Die enormen Fluten spülten Teile des Hafens und der Stadt weg, die meisten Einwohner konnten jedoch entkommen. Isildur und Anarion landeten schließlich mit fünf Schiffen in der zerstörten Stadt. Von dort zogen sie mit vielen deren Einwohnern und anderen Menschen aus den Tälern des Weißen Gebirges flußaufwärts und gründeten das Reich Gondor mit der Hauptstadt Osgiliath. Pelargir wurde zunächst nicht wieder besiedelt.
Tatsächlich veränderte der Untergang Numenors die westliche Küstenlinie Mittelerdes nachhaltig. Während Teile Lindons im Meer versanken wurde in der ganzen Bucht von Belfalas viel Schlamm angespült und bildete neues Land. Die Insel Tolfalas, welche vor der Anduinmündung lag, wurde überspült und verwüstet, konnte aber die Flutwelle abbremsen, so daß die Bewohner der Anduinmündung und Pelargirs genug Zeit zur Flucht hatten. Die Trümmer Pelargirs lagen aber nun um viele Meilen weiter landeinwärts als zuvor, überspült mit Schlamm und der Anduin bildete sich jetzt langsam ein neues, größeres Delta in den angespülten neuen Landen. Von Tolfalas ist nicht bekannt, daß jemals der Versuch einer Besiedelung gemacht wurde, vermutlich ließ die Flut nicht viel Besiedelbares von der Insel übrig.

Gondors Macht wuchs langsam, aber stetig. Im Jahr 830 des Dritten Zeitalters begann mit Tarannon Falastur die Herrschaft der vier Schiffskönige Gondors, die wieder eine Flotte aufbauten und innerhalb von dreihundert Jahren Gondors Vormacht auf See begründeten. Earnil I., der zweite der Schiffskönige, errichtete um 920 schließlich Pelargir wieder und erschloß die Anduinmündung, die bis dahin nur schwach bevölkert gewesen war. Von Pelargir aus ließ er eine große Flotte in See stechen und eroberte Umbar. Gondor war nun endgültig eine Weltmacht, auch wenn Earnil mitsamt einem großen Teil der Flotte in einem Sturm bei Umbar unterging. Pelargir wurde weiter ausgebaut und befestigt und wurde schließlich Gondors wichtigster und größter Hafen und Flottenstützpunkt. Bevölkerungsmäßig stand es gegenüber Osgiliath nicht weit zurück und war vermutlich größer als Minas Anor und Minas Ithil. Die Stadt lag nun nordöstlich der Mündung des Sirith in den Anduin auf einer Landzunge und erstreckte sich mit ihren riesigen Hafenanlagen weit in den Anduin hinein, der hier langsam und träge floss, bereits mehrere Meilen breit war und Salzwasser führte. Der Sirith wurde von einer Brücke überspannt und verlief wahrscheinlich in mehreren Kanälen mitten durch die Stadt. Die Stadt war komplett aus festem Stein erbaut, der in Gondor (sindarin: Steinland) in Überfluß und hoher Qualität vorhanden war. Allerdings mußte in dem weichen schlammigen Boden erst einmal ein solides steinernes Fundament gelegt werden (die alten numenorischen Trümmer nutzend), an dem auch regelmäßig nachgearbeitet werden mußte, um die Stadt vor dem langsamen Versinken zu bewahren. Wiederum bot der Hafen Platz für hunderte von hochseefähigen Schiffen, während ungezählte kleine Boote die Kanäle der Stadt durchfuhren. Gegenüber von Pelargir am anderen Ufer des Anduin lag vermutlich nur ein befestigter einfacher und unbemannter Landungssteg für die Überfahrt.
Während des Bürgerkriegs des Sippenstreits kam 1437 der Oberbefehlshaber der Flotte in Pelargir, Castamir, auf den Thron Gondors in Osgiliath. Er beabsichtigte, den Königssitz nach Pelargir zu verlegen, hatte aber nicht genug Zeit, da er bereits zehn Jahre später wieder abgesetzt und aus Osgiliath vertrieben wurde. Er flüchtete wiederum nach Pelargir, das nun von seinem Nachfolger (und Vorgänger) auf dem Königsthron, Eldacar, belagert wurde. Nach einem Jahr konnte er mit einem großen Teil der Flotte nach Umbar entkommen und ließ Pelargir beschädigt zurück, welches aber wieder aufgebaut wurde. Castamir aber nahm Umbar und machte es zur Stadt der Korsaren. Von dort aus wurde Pelargir 1634 erneut angegriffen und verwüstet. Eine viel größere Katastrophe beendete allerdings zunächst den Konflikt um Pelargir und Umbar: 1636 verheerte die große Pest ganz Mittelerde und sowohl Gondor wie dessen Feinde litten große Verluste. Später wurde Pelargir wieder erneuert und obwohl es noch oft umkämpft war, behielt Gondor die Macht über den wichtigsten Hafen des Landes und damit die Seemacht über diesen Teil Mittelerdes. Im Jahre 3019 wurde Pelargir dann erneut von den Korsaren schwer angegriffen und wäre gefallen, wenn nicht in diesem Moment das Heer der Toten aus Dunharg angerückt wäre und blankes Entsetzen unter den Angreifern verbreitet hätte, welche Hals über Kopf flohen. So wurde Pelargir noch einmal verschont und blieb noch lange unangefochten Gondors Haupthafen.

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